Kommunikationsprinzip
Kommunikationsprinzip (neut, -, -ien), Komposition von lat. communicatio "Mitteilung" und principium "Ursprung, Grundlage"
Kommunikationsprinzipien beziehen sich primär auf den 1975 von Grice eingeführten pragmatischen Begriff Kooperationsprinzip sowie auf die Maximen, denen dieses zugrunde liegt. Sie werden daher oft synonymisch mit Konversationsmaxime, Interaktionspostulat, usw. verwendet.
Mit Kommunikationsprinzipien werden unabdingbare Voraussetzungen bezeichnet, welche Teilnehmer erfüllen müssen, um erfolgreich kommunizieren zu können. Das Kooperationsprinzip von Grice besagt, dass man den Gesprächsbeitrag so gestalten sollte, dass er dem anerkannten Zweck des gerade geführten Gesprächs dient. Die daraus abgeleiteten vier Maximen sind die der
- Qualität:
Sage nichts, was du für falsch hältst oder wofür dir angemessene Gründe fehlen!
) - Quantität:
Mache deinen Beitrag so informativ wie nötig aber nicht informativer!
- Relation:
Sei relevant!
- Art und Weise:
Vermeide Unklarheit, Mehrdeutigkeit und Ungeordnetheit!
Auch wenn Maximen oft nicht eingehalten werden, so werden dabei – bei gelungener Kommunikation – zumindest die Verstöße bemerkt. Um die Intention des Sprechers zu verstehen, müssen dann die Kommunikationspartner versuchen, die Äußerung mit Hilfe von sog. konversationellen Implikaturen zu interpretieren.
Beispiel
→ Auf die Frage von H, wo er geboren ist, antwortet SAuf dem Mond!.
Da H weiß, dass S' Antwort falsch ist (Qualitätsmaxime), versucht er S' Äußerung anders zu interpretieren und impliziert folglich konversationell, dass S z.B. gerade nicht sagen möchte, wo er geboren ist.
Literatur
- Grice, H. P.: Logic and Conversation, In: Cole & Morgan [Hrsg.]: Syntax and Semantics, Bd. 3: Speech Acts, New York 1975, S. 41-58
- Yule, G.: Pragmatics, Oxford 1998
Autor
Anton Berishaj